Macondo-Festival 2008Donnerstag, 20. November20:00 Uhr, [Bahnhof Langendreer]
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Güls Mutter ist schön wie ein Stück vom Mond, sie ist freundlich, fleißig und hält das Geld zusammen. Doch eines Tages trägt man sie aus dem Haus ins Hospital, und kurz darauf bringt die Tante die schlimme Nachricht: Fatma ist tot. Obwohl ihr Mann, der Schmied, untröstlich ist, muss er sich rasch wieder verheiraten, denn drei kleine Töchter wollten versorgt sein. Aber es heißt, „das Mädchen, dessen Mutter stirbt, hält sich für eine Mutter“, und weil die Stiefmutter pflichtbewusst, aber lieblos ist, schlüpft Gül in diese Rolle. Auch Gül hat Träume und Sehnsüchte, aber sie hat nie gelernt, etwas für sich zu fordern. So verlässt sie die Schule ohne Abschluss, heiratet mit fünfzehn einen Mann, den sie nicht liebt, und folgt ihm mit zwei Kindern, einem Pappkoffer und ohne Hoffnung in ein Land, dessen Sprache sie nicht spricht. Selim Özdogan, geboren 1971, ist zweisprachig aufgewachsen. Er lebt in Köln. Seit seinem Debüt „Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist“ 1995 hat er zahlreiche Romane veröffentlicht. 1996 erhielt er den Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, 1999 den Adalbert-von-Chamisso-Preis. „Wenn alle Menschen dieses Buch lesen würden, hätten wir mit Sicherheit eine bessere Welt. Sie wäre bedachter, lebenswerter, toleranter“ Fatih Akin Foto: Maria Steenpass |