Macondo-Festival 2005

Samstag, 12. November

20.00 Uhr, Theater unter Tage   

[Debütantenball]

Vier neue Stimmen in der deutschsprachigen Literatur stellen ihre Debüts vor. Das Literaturmagazin Macondo versteht sich als ein Medium gerade für „junge“ Literatur, als Ort für literarische Entdeckungen. Nicht ohne Stolz weisen die Herausgeber darauf hin, dass drei der vier diesjährigen Debütanten bereits in Macondo veröffentlicht haben – so hatte Kristof Magnusson seine allererste Veröffentlichung 1998 in der ersten Ausgabe von Macondo.

Aus Kirsten Fuchs' Text möchte man ständig Sätze wie Münzen in der Tasche hin und her wenden: Sätze mit Gebrauchswert, die nützlich sind und dennoch schön.
(Richard Kämmerlings, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Kirsten Fuchs: Die Titanic und der Herr Berg
(Roman, Rowohlt)

Tanja ist so um die Zwanzig, meistens arbeitslos und quasi jederzeit scharf auf Männer. Wenn gerade kein Mann für erotische Eskapaden zur Stelle ist, hilft sie sich gerne selbst -- und das auf äußerst kreative Weise. Die große Liebe ist Tanja leider noch nicht über den Weg gelaufen. Aber was nicht ist so denkt sie sich kann ja noch werden.

Peter Berg ist nicht mehr ganz so jung, genauer gesagt 42 Jahre alt. Er arbeitet im Sozialamt und kann auf zwei gescheiterte Ehen sowie auf zwei Kinder zurückblicken, die ihm „passiert“ sind. Statt Hobbys hat er Zigaretten und vegetiert eher vor sich hin, statt richtig zu leben. Als eines Tages Tanja im Sozialamt vor ihm sitzt und unmissverständlich zu verstehen gibt, dass sie ihn am liebsten gleich in ihrem Bett sehen würde, kommt das dem gelangweilten Peter durchaus entgegen. Während er zuerst lediglich an eine nette erotische Abwechslung denkt, träumt die unersättliche Tanja nicht nur von der körperlichen Liebe. So wuchtig wie eine Titanic will sie in Peter Bergs Leben krachen. Und immerhin: Bald teilen sie sich das erste Mal die Zahnbürste!

Die Titanic und Herr Berg ist eine frivole, zuweilen völlig abstruse Liebesgeschichte, bei der Kirsten Fuchs eine fantastische Sprachakrobatik an den Tag legt. Um Missverständnissen endgültig vorzubeugen: Bei Die Titanic und Herr Berg handelt es sich beileibe nicht um eine romantische Lovestory für zarte Pflänzchen.

Kirsten Fuchs, 1977 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren, absolvierte eine Ausbildung zur Tischlerin. Sie ist Mitglied verschiedener Berliner Lesebühnen und schreibt regelmäßig für die taz. 2003 gewann Kirsten Fuchs den renommierten Berliner Literaturwettbewerb Open Mike.