Macondo-Festival 2005

Samstag, 12. November

20.00 Uhr, Theater unter Tage   

[Debütantenball]

Vier neue Stimmen in der deutschsprachigen Literatur stellen ihre Debüts vor. Das Literaturmagazin Macondo versteht sich als ein Medium gerade für „junge“ Literatur, als Ort für literarische Entdeckungen. Nicht ohne Stolz weisen die Herausgeber darauf hin, dass drei der vier diesjährigen Debütanten bereits in Macondo veröffentlicht haben – so hatte Kristof Magnusson seine allererste Veröffentlichung 1998 in der ersten Ausgabe von Macondo.

"(...) Diese intensiven Augenblicke sind in kurzen, präzisen, manchmal schmerzhaft klaren Sätzen geschildert und machen neugierig auf mehr.”
aus der Jurybegründung zum Hamburger Literaturförderpreis

"Nur wenige, äußerst pointierte Sätze genügen der Autorin, um Atmosphären, Befindlichkeiten und psychologische Dispositionen auf den Punkt zu bringen ."
Olaf Karnik/DLF

"… keine literarische Schonkost also, sondern beklemmend genaue Momentaufnahmen aus einer gern verdrängten Wirklichkeit. "
NDR

"So gut wie kaum etwas aus ihrer Generation in diesem Frühjahr."
DIE WELT

Mascha Kurtz: Räuber und Gendarm
(Erzählungen, Liebeskind)

Jörg klappert mit Michas Freundin Supermärkte an der Ostsee ab, um für ein kostenloses Anzeigenblatt zu werben. Obwohl die beiden sich bald fühlen wie ein altes Ehepaar, reden sie sich ein, nichts füreinander zu empfinden.
Wenn abends das Kulturzentrum schließt, ziehen Wolfgang, Roman und Stefan noch gemeinsam los. Wolfgang denkt sich immer neue Mutproben aus, mit denen die drei sich die Zeit vertreiben. Eines Nachts gabeln sie die Obdachlose Ulla auf.
Tanja macht die Zimmer in einem Hotel. Sie träumt von einer Karriere als Model, aus Illustrierten schneidet sie jeden Tag Photos aus, die sie dann in ihr Album klebt. Doch ihren großen Auftritt hat sie erst, als sie in einem der Hotelzimmer eine Pistole findet.
Mascha Kurtz schreibt über junge Leute, die sich nicht an den Rand drängen lassen wollen, aber ihren Weg noch nicht gefunden haben. Junge Leute, die sich tagtäglich behaupten müssen und dies oft nur auf Kosten anderer schaffen. So entstehen kritische Momentaufnahmen der heutigen Zeit, leise Geschichten, die gefangen nehmen und lange nachhallen.

Mascha Kurtz wurde 1970 in Mainz geboren. Sie studierte Kommunikationsdesign in Würzburg. Nebenbei organisierte sie die ersten Poetry Slams in der unterfränkischen Provinz und war Mitherausgeberin des inzwischen eingestellten Literaturmagazins „Fisch”. Von 1998 bis 2001 arbeitete sie als freie Journalistin in Hamburg.

Für ihre Erzählungen erhielt sie mehrere Stipendien, u.a. der Akademie Schloss Solitude/Stuttgart und der Stiftung Binz 39/Zürich, sowie 2002 den Hamburger Förderpreis für Literatur. Sie verfasste die Libretti zu den Opern „leib.wache“und „schlaflos“. Mascha Kurtz lebt mit ihrem Mann, einem Komponisten, im Tessin.